Die Wurzeln des Weinbaus in Argentinien liegen in Spanien. Weinbau wird seit der Zeit der spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert betrieben. Nahezu 380 Jahre entwickelte sich die Rebfläche stets positiv, bis sie im Jahr 1977 ihr vorläufiges Maximum erreichte. Motor der Aufwärtsbewegung war lange Jahre die Befriedigung des Inlandskonsums. Die Weinbauern versäumten es in der Folge, auch politisch motiviert, sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen. Als der einheimische Markt aufgrund veränderter Verbrauchergewohnheiten zusammenbrach, musste der argentinische Weinbau grundlegend reformiert werden. In Argentinien beläuft sich die bestockte Rebfläche 2014 auf 228 Tha und ist seit 2012 um 6 000 ha gestiegen.
Weingärten in Valles Calchaquíes, Cafayate, Salta (Stadt).
Al Este Bodega y Viñedo. Médanos, Buenos AiresBegründet wurde der Weinbau in Argentinien durch die ersten europäischen Siedler, die aus Spanien und Portugal nach Südamerika kamen. Denkbar war er jedoch nur durch die Vorarbeit der Inka. Ihnen ist es zu verdanken, dass in dem semi-ariden Klima der Region um die Provinz Mendoza durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem der Boden des steppenhaften Monte nutzbar gemacht wurde. Zu diesen Zwecken wurden die Wasserläufe der Flüsse Río Mendoza, Río Tunuyán, Río Atuel und Río Diamante (alles Nebenflüsse des Río Desaguadero) in das System eingebunden. Als die ersten europäischen Siedler in die Gegend kamen, wurde das Bewässerungssystem vom indigenen Stamm der Huarpe genutzt.
Der spanische Seefahrer Juan Díaz de Solís erreichte im Jahre 1516 als erster Europäer das heutige Argentinien. Dieses Gebiet wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus zwei Richtungen kolonisiert: Von Peru aus nahmen sie die nordwestlichen Teile des Landes in Besitz, während andererseits vom Atlantik aus spanische Niederlassungen am Stromsystem des Río de la Plata gegründet wurden.
Wildreben wie die bekannte Vitis labrusca in Nordamerika fanden die Siedler in Argentinien kaum vor.[3] Erste Versuche mit dem Weinbau machten die Konquistadoren daher erst ab 1541 in der Nähe der Atlantikküste am Río de la Plata mit importierten Reben aus Europa.
Als erster Winzer gilt der spanische Missionar und Priester Juan Cidrón, der zusammen mit Soldaten vom chilenischen La Serena nach Argentinien kam. Die Bürger der im Norden liegenden Stadt Santiago del Estero, der ältesten durchgängig bewohnten Stadt Argentiniens, benötigten nach dem Bau einer Kirche einen Pfarrer sowie den entsprechenden Messwein. Je nach schriftlicher Quelle legte Juan Cidrón zwischen 1554 und 1556 in der Nähe der Kirche erste Weinanpflanzungen an. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde der Weinberg mit der Rebsorte Criolla grande bestockt, einer Sorte, die vermutlich von der in Chile País und in Kalifornien Mission genannten Rebe abstammt, deren wahrer Ursprung immer noch unbekannt ist.
Einige Jahre später legte Juan Cidrón zusammen mit Juan Jufré einen ersten Weinberg in der 1551 gegründeten Stadt Mendoza an. Im Jahr 1561 gab es offiziell zwei Weinberge in dieser Stadt. In den nächsten 200 Jahren stieg diese Zahl auf mehr als 100 Weinberge.
Die Jesuiten und Franziskaner des Landes fanden in den Ausläufern der Anden generell die günstigsten Voraussetzungen für den Weinbau. Zwischen 1569 und 1589 wurden die Grundlagen des gewerblichen Weinbaus in der nördlich von Mendoza gelegenen Provinz San Juan gelegt. Die Gemeinde Jesús María beispielsweise entwickelte sich aus einer Estancia, die ab 1576 in der Gegend eingerichtet wurde und sich vor allem dem Weinbau widmete. Sie gehörte ab 1618 den Jesuiten, bis zu deren Vertreibung 1767. Der lagrimilla, der erste amerikanische Wein, der ins spanische Königshaus gelangte, kam aus dieser Estancia.
Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Wein der Region Mendoza im fast 1000 Kilometer entfernten Buenos Aires gehandelt. In den 1820er Jahren kam es nach der Gründung einer argentinischen Konföderation zu einer ersten starken Einwanderungswelle, so dass der Inlandsmarkt massiv anwuchs. Doch erst die im Jahr 1885 durch die Briten eingeweihte Eisenbahnlinie zwischen Mendoza und Buenos Aires erleichterte den Transport der Weine zu diesem Absatzmarkt deutlich und sorgte mittelfristig für einen erheblichen Aufschwung im Handel mit Wein.
Einem Dokument aus dem Jahr 1887 ist zu entnehmen, dass die bestockte Rebfläche bei Mendoza zu diesem Zeitpunkt bei beachtlichen 2700 Hektar lag. Eine Folge dieses plötzlichen Aufschwungs war es, dass die Winzer primär um hohe Produktionsmengen bemüht waren, um den boomenden Inlandskonsum zu befriedigen. Quantität ging vor Qualität und es dominierte einfacher Tafelwein, der so ausgebaut wurde, dass er selbst die längsten Transportwege des Landes in genießbarem Zustand überstand.
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